Generation V – Staffel 1 (2023)

Oft ist Timing alles im Leben. Hier ein aktuelles Beispiel:

Gestern habe ich als Vorbereitung auf die vierte Staffel von „The Boys“ endlich die erste Staffel des Spin-offs „Generation V“ nachgeholt. Mein ursprünglicher Plan sah vor, direkt nach dem Schauen ein paar Sätze darüber zu schreiben. Als ich um 18 Uhr mit der Staffel durch war, war ich allerdings so im Universum drin, dass ich auch direkt die fünf bislang veröffentlichten Folgen der aktuellen „The Boys“-Staffel gucken „musste“. Schwupps war es 22 Uhr – und ich zu müde, um noch etwas zu Papier bzw. auf den Bildschirm zu bringen.

Heute bin ich dann in „Diablo IV“ versumpft. Und würde vermutlich immer noch spielen, wären nicht die Xbox-Server vor rund einer Stunde ausgefallen. Wenn das mal kein Zeichen war. Da ich eh nicht mehr spielen konnte, öffnete ich mein Notebook, warf einen Blick in meinen RSS-Reader – und musste laut lachen, denn der gute Bullion hat das getan, was ich mir eigentlich für gestern vorgenommen hatte: eine Review zur ersten Staffel von „Generation V“ geschrieben. Und das Beste daran: Sein Eindruck entspricht fast exakt meiner Meinung. Ich kann mir meinen Text also sparen und faul auf ihn verweisen. Wie oben geschrieben: Timing ist alles.

Für euch kurz zusammengefasst: Die Figuren sind erfreulich menschlich und sympathisch, die Story ist überraschend spannend, und generell ist die Serie deutlich besser (und brutaler), als ich erwartet hatte. Sie ist sogar so gut, dass sie mir besser gefallen hat als die aktuelle Staffel der Hauptserie (die sich zumindest in den bislang veröffentlichten Folgen doch ziemlich zieht). Für mehr hüpft einfach rüber zu moviescape.blog.

Nur einen Punkt sehe ich kritischer als Bullion: Man merkt der Serie recht stark an, dass Amazon mal wieder krampfhaft dem aktuellen Zeitgeist entsprechen möchte. Das klappt bei manchen Themen erstaunlich gut, wirkt bei anderen aber einfach nur aufgesetzt. Speziell die Fähigkeiten der nichtbinären Figur wirken auf mich, als wären sie nur da, um dieses Thema irgendwie in die Serie einfließen lassen zu können. Dass so etwas auch besser geht, zeigt aktuell die Serie „Chucky“. Aber hey, vielleicht fällt den Machern ja in der zweiten Staffel etwas Sinnvolles dazu ein.

So oder so ist „Generation V“ eine fantastische Serie – und für Fans von „The Boys“ ohnehin Pflicht, da die Handlung sich direkt auf die Hauptserie auswirkt. Hach, ich freue mich schon auf Staffel 2!

Servant – Staffel 3

Leanne (Nell Tiger Free) hat sich von ihrer Sekte losgesagt und lebt wieder als Kindermädchen bei den Turners. Allerdings ist sie der festen Überzeugung, dass die Sekte es jetzt erst recht auf sie abgesehen hat, und betrachtet daher jeden Fremden als mögliche Bedrohung. Insbesondere die obdachlosen Jugendlichen, die sich im Park vor dem Haus niedergelassen haben …

Die von M. Night Shyamalan produzierte Serie „Servant“ geht in die dritte Runde – und hat mir überraschend gut gefallen. Während die zweite Staffel zwar interessant begann, dann aber auf der Stelle trat und sich letztlich eher im Kreis drehte, nimmt die Geschichte nun deutlich mehr Fahrt auf. Versteht mich aber bitte nicht falsch: „Servant“ ist weiterhin eine extrem ruhig erzählte Mischung aus Familiendrama und Sektenhorror, die ihre Spannung weniger aus ihren Thrillerelementen, sondern eher aus der bedrückenden Atmosphäre und den undurchsichtigen Figuren bezieht. Speziell Leanne macht in der dritten Staffel eine Entwicklung durch, die ich so nicht habe kommen sehen, und von der ich sehr gespannt bin, wie es weitergeht. Mein persönliches Highlight bleibt aber weiterhin die von Lauren Ambrose hervorragend gespielte Dorothy, bei der ich bis heute nicht weiß, ob ich sie hassen oder Mitleid mit ihr haben soll. SO schreibt man interessante Figuren!

Mal schauen, was die vierte Staffel bringt …

Meine Wertung: 7/10

Wolf Like Me – Staffel 1

Durch einen Autounfall lernt der alleinerziehende Gary (Josh Gad) die sympathische Mary (Isla Fisher) kennen, doch obwohl beide direkt einen Draht zueinander haben, lässt Mary ihn bereits nach dem ersten Date sitzen. Aus gutem Grund, wie Gary schon bald unfreiwillig herausfindet …

Der Titel dieser gerade mal 2 1/2 Stunden kurzen Serie lässt bereits erahnen, aus welchem Grund Mary Gary auf Distanz hält: Sie ist ein Werwolf. Dennoch handelt es sich bei „Wolf Like Me“ keineswegs um eine Horrorserie, sondern vielmehr um eine romantische Komödie, in der zwei einsame, vermeintlich kaputte Menschen trotz aller Widrigkeiten zueinander finden. Die Werwolfthematik dient lediglich als Metapher für all die Makel und Päckchen, die wir mit uns tragen, und die uns nur allzu oft glauben lassen, nicht gut genug zu sein. Dementsprechend lebt „Wolf Like Me“ auch nicht von blutigem Horror, der Wolf wird nur ein einziges Mal von der Leine gelassen, sondern von den sympathischen Figuren, der tollen Chemie zwischen Isla Fisher und Josh Gad, und nicht zuletzt von den zuweilen herrlich bissigen (entschuldigt das Wortspiel) Dialogen. Zugegeben, das alles ergibt keinen Meilenstein, aber verdammt sympathische Unterhaltung mit einer tollen Botschaft – und mehr braucht es manchmal nicht, um mich glücklich zu machen.

Meine Wertung: 8/10

Kurz abgehakt: „Servant – Staffel 1“

Seit sie ihren 13 Wochen alten Sohn Jericho verloren hat, leidet Dorothy (Lauren Ambrose) an einer schweren Psychose und hat den Bezug zur Realität teilweise verloren. In der Hoffnung, damit Dorothys Trauma zu bewältigen, kauft ihr Mann Sean (Toby Kebbell) auf Anraten einer gemeinsamen Freundin eine lebensechte Babypuppe. Als Dorothy wieder arbeiten möchte, engagiert das Paar die junge Leanne (Nell Tiger Free) als Kindermädchen. Diese spielt perfekt mit und behandelt Jericho wie ein echtes Kind – zur großen Verwunderung Seans selbst dann, wenn Dorothy gar nicht im Haus ist …

Wer ein Apple-Gerät sein Eigen nennt, hat derzeit die Möglichkeit, sich die Mystery-Serie „Servant“ auch ohne Abo anzuschauen – und wer M. Night Shyamalan mag, sollte diese Chance definitiv nutzen. Gerade mal 10 Folgen à 30 Minuten lang, eignet sich die erste Staffel von „Servant“ perfekt für einen langen Mystery-Abend. Genre-Kenner erahnen zwar recht schnell, worauf die Chose hinausläuft, aber dennoch ist diese Mischung aus Drama, Thriller und Horror von Anfang bis Ende spannend, gut gespielt und zudem höchst atmosphärisch inszeniert. Insbesondere Folge 1 und 9, bei denen M. Night Shyamalan nicht nur produziert, sondern auch Regie geführt hat, stechen positiv hervor, wobei speziell Folge 9 nichts für schwache Nerven ist und einen menschlichen Horror zeigt, der selbst mich schlucken ließ. Wirklich schade ist eigentlich nur, dass die Staffel recht abrupt endet und viele Fragen offen lässt – bleibt zu hoffen, dass die bereits bestellte zweite Staffel diese auflöst …

Meine Wertung: 8/10

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